*    Katrin Fehr: Moderne Märchenwelten. Kristina Kause in der Galerie Pennarz in Gundamsried. In: Donaukurier vom 18./19. Juli 1998, S. 21

 Fröhlich und unbeschwert erscheint die Bilderwelt von Kristina Kause nur auf den ersten Blick. Rätselhaft, märchenhaft oder gar bedrohlich wird sie bei längerer Betrachtung, auch wenn eine Spur von Sarkasmus und Witz die angedeuteten Abgründe abschwächt.

 Die Künstlerin aus Franken, deren Werke aus den Jahren 1994 bis 1997 zur Zeit in der Galerie Pennarz in Gundamsried ausgestellt sind, erzählt in der Serie "Hazelwood", Haselnußwald, in bunter Vielfalt von den Lebensumständen und reichen Erlebniswelten kleiner gesichtsloser Frauen. Sie vergnügen sich am Strand unter den Sonnenschirmen, hüpfen durch den Wald oder fliegen mit wehenden Haaren durch die Nacht. Glücklich sind sie dabei jedoch nicht immer, denn sie werden verfolgt und bedrängt von einem Schatten, einem Ungeheuer - dem bösen Wolf.

 In der Hazelwood-Küche werden sie auf den Grill gespannt oder in Kochtöpfe gesteckt, sie müssen sich ihm unterordnen oder ihn gar anbeten: Im "Hazelwood Forest" ist das Untier in einen roten Königsmantel gehüllt, ein dominanter Märchenprinz, hätte man ihn doch lieber, wie die Froschkönige, die noch wartend im Gras sitzen, in seiner ursprünglichen Gestalt belassen und nicht an die Wand werfen sollen?

Auch wenn Kause mit eindeutigen Symbolen, wie unheilbringenden Raben, Phalli oder Schatten arbeitet, lässt sie den Betrachter im ungewissen. Ist es das Böse an sich, stellt die Künstlerin die Dominanz des männlichen Prinzips dar oder konkret eine Bedrohung durch den Mann? Gar den ewigen Kampf zwischen den Geschlechtern? Kause beschreibt Lebenskonzepte, die sie gleichzeitig in Frage stellt. Antworten will sie keine geben.

 Die originelle und eigenwillige Malweise der Künstlerin, die an der Nürnberger Akademie studiert hat und sich nach einer längeren Pause wieder der Malerei zugewandt hat, unterstützt die Vieldeutigkeit der Bilder.

 Aus der Ferne sind sie ein dichter Farbenteppich - von Tiefblau, grell Orange bis Pastellgrün. Aufgeplusterte Wolkenformationen, gezackte Formen, die eigentümliche Schatten werfen, die Darstellung liegt zwischen Abstraktion und Gegenständlichem, erinnert an die Bildsprache von Comics - trefflich eingesetztes Stilmittel der Verharmlosung.

 Am ehesten sind ihre Temperabilder mit den Bedeutungs- und Interpretationsebenen magischer Märchenwelten vergleichbar: böse Träume, bewältigte Vergangenheit oder die Vermittlung grundlegender Einsichten über den Menschen und dessen Suche nach dem ursprünglichen Vertrauen in einen sinnvollen Weltzusammenhang?

 Eindeutiger ist ihre karikaturistische Bilder-Serie "Count". Sie stellt Frauentypen dar, den Vamp, das Hausmütterchen, die Herzensgute oder die graue Kirchenmaus. Die Frauen, Marionettenfiguren sind durch die Farbe, die Form ihrer Brüste zu klassifizieren: die Rote mit spitzen Brüsten, wehenden Haaren und mit Sonnenbrille, die Graue mit Kreuzen und heruntergezogenen Mundwinkeln. Ob sie die Oberflächlichkeit solcher Typisierungen entlarvt oder ob sie den Frauen einen Spiegel vorhält: Hier muß der Betrachter wieder eigene Antworten finden. Kause stellt bunt, provozierend und phantasievoll die Fragen.

 

  *   Claudia Schuller: Doppelbödiges Farbenspiel - Ausstellung „Amorire II“, Galerie im Rahmen Fürth. In: Fürther Nachrichten vom 1. Oktober 2004, Feuilleton

 Es gibt Künstler, die führen einen hinters Licht. Hat man sich nach einem ersten Blick auf eine leichte, farbenfroh-heitere Sommerausstellung eingestellt, bleibt einem beim zweiten Blick rasch das Lächeln in den Mundwinkeln hängen. Zu dieser Spezies gehört Kristina Kause. Ihre Ausstellung "Amorire deux" zeigt Tempera-Arbeiten, die keineswegs harmlos sind. Sicher, es geht kunterbunt zu, der Tempera-Leuchteffekt schlägt voll zu, der daher rührt, dass Kause die Farben nicht übereinander legt, sondern nebeneinander setzt.

 Lieb geben sich auch die Fabeltiere zwischen Hyäne und Frosch, tanzenden Buchstaben und Puppen. Die Motive lassen an Chagall denken. Aber dann enthüllt der zweite Blick Abgründiges: Die Wesen auf dem „Schutzengel“-Bild haben gar keine Flügel, sind durchbohrt von Geschossen, taumeln planlos in verzerrten Proportionen, während die zu Rettenden schon ausgestorben sind. „Dabei bin ich gar keine Pessimistin. Ich sehe die Dinge eher realistisch. Und in unserer Welt liegt nun mal vieles im Argen, schwarz und weiß existieren nebeneinander“, meint Kristina Kause.

 Der Heiligenschein ist ein platter Hut, die Augen ignorant geschlossen. Rote Ampeln zeigen, dass nichts mehr geht. Kein Zweifel, Kristina Kause mag es aufrichtig. Und sie ist ein sehr exakter Mensch, eine genaue Beobachterin. Da spielt das Thema Zukunftsangst zwangsläufig eine Rolle. Als Widerspruch empfindet sie ihre expressiven Farben und teils düsteren Inhalte nicht, sondern im Gegenteil als notwendige Kontrapunkte. Zusammengehalten wird ihr Universum durch die Fäden, die fast alle Werke durchziehen, Bändel, Lianen, Schnüre aller Art, sprichwörtlich rot zumeist.

 

 Frosch mit Kugel

 Was das märchenhafte Element betrifft, die verzauberten Froschkönige mit der goldenen Kugel im Maul: Die Künstlerin liebt Fabeln. Fantastisch sind auch die Doppelungen von Figuren, die Kause nutzt, um zu zeigen, was im Kopf ihrer Figuren abläuft. So erzählt sie ganz nebenbei Geschichten, erzeugt quasi Ein-Bild-Comics, die entsprechend länger einwirken müssen, dann aber umso mehr faszinieren.

 

  *   Virtuoses fürs Ohr und Lustig-Freches fürs Auge. Konzert und neue Ausstellung in Galerie Pennarz. In: Pfaffenhofener Kurier, Freitag, 19. Juni 1998

 

 *   Virtuoses fürs Ohr - Lustiges fürs Auge. In: Donaukurier vom 23. Juni 1998

 

 *   Viertel Fünf. Kultur aus der Nürnberger Nordstadt. (Redaktion: Museum/ Frankenladen/ Buchhandlung Hempel/ Kleiderei/ Architekturbüro Blauhaus), Oktober/ November/ Dezember 1998, Ausgabe 3, Seite 2 Eine wirkliche Entdeckung

 

 *   Wo Lieben (lat. amore) und Sterben (morire) zusammenstoßen, da nennt das Kristina Kause „Amorire“. Die aus Kempten stammende Künstlerin eröffnet am Freitag, 24. September, im City Center in der Galerie „Im Rahmen“ ihre Ausstellung mit ebenso phantasievollen wie farbstarken Bildern. In: Fürther Nachrichten, Montag, 20. April 2004 - Kulturnotizen

 

 *    Auf Rekordkurs NN-Kunstpreis-Schau ist ein Publikumsrenner. In: NN, Samstag/ Sonntag 13./14.August 2016, Seite 7

 

*   Hans von Draminski: Skurrile Modulbrüder und nachdenkliche Henker. Ein Multitalent ist Kristina Kause. Einige der Künstler, deren Arbeiten in der Ausstellung zum 24. NN-Kunstpreis zu sehen sind, stammen aus Schwabach und dem Kreis Roth. In: Schwabacher Tagblatt vom 3. September 2016, Seite 37